Text: Nils Hartung, 20. Januar 2017

Katie Stelmanis hatte gewiss einige düstere Zukunftsszenarien im Kopf, als sie sich an die Arbeit zur neuen Austra-Platte machte. Dass der angesetzte VÖ-Termin für „Future Politics“ ausgerechnet mit der Amtseinführung eines gewissen Donald Trump zusammenfällt, hatte die Kanadierin mit lettischen Wurzeln so wohl nicht vorhergesehen. Wenn Stelmanis im gleichnamigen Titeltrack zum Refrain ansetzt: „I’m never coming back here. There’s only one way: Future Politics!“ möchte man ihr trotzdem seherische Fähigkeiten unterstellen.

Musikalisch versprühen Austra auf „Future Politics“ deutlich weniger Pop-Appeal als auf den Vorgängern „Feel It Break“ und „Olympia“. Beats und Synthies wabern meist bedrohlich vernebelt im Zentrum der Songs. Vereinzelt sorgen Klavierarpeggios für etwas Licht im Dunkeln. Es würde aber zu kurz greifen „Future Politics“ auf vertonte Endzeitstimmung zu reduzieren. In ihren Texten besingt Stelmanis immer wieder den Wunsch nach einer neuen, freiheitlicheren Lebenswelt. Die Utopie ist ihre Wahlheimat. Stelmanis’ Gesang changiert zwischen wütender Entschlossenheit und tief empfundenen Schmerz, der ihre Stimme gelegentlich in wahnwitzige Höhen treibt. „I don’t feel nothing anymore.“ bricht es in „I am a monster“ aus ihr heraus. Man möchte sie tröstend in den Arm nehmen, denn auf „Future Politics“ glaubt man ihr einfach jedes Wort.

06/03/2017 Hamburg – Uebel & Gefaehrlich
08/03/2017 Berlin – Astra
09/03/2017 München – Ampere
10/03/2017 Leipzig – Conne Island
18/03/2017 Köln – Gloria

VÖ: 20. Januar 2017 via Domino Records.