Text: Christian Selzer, 27. Februar 2018

Die Norweger sind nicht zu beneiden: Licht ist selten, Alkohol teuer und das halbe Jahr herrscht Winter. Der Ausweg aus dieser Misere? Sich mit einer ordentlichen Wall of Sound den Frust von der Seele knallen. Besonders viel Schaum vorm Mund haben Barren Womb aus Trondheim, und der stammt garantiert nicht vom Flat White: Seit 2011 gehört das Duo zu den zuverlässigsten Wutkanälen des Landes und mit „Old Money / New Lows” ist jetzt ihre vierte Platte erschienen. Darauf klingen die nordischen Noiserocker wie die Punk-Version von Kvelertak, kombiniert mit der Unberechenbarkeit von Posthardcore-Größen wie Drive Like Jehu oder JR Ewing. Und keift da nicht Dennis Lyxzén ins Mikro? Egal. Das Endergebnis ist jedenfalls eines: kunstvolles Chaos.

Als wüste Prügelrocker gehen Barren Womb nicht durch. Ihr wuchtig-emotionaler Lärm eignet sich zwar bestens für Kneipenschlägereien, gleichzeitig aber auch für den Kater danach. Denn trotz aller Kratzbürstigkeit verliert die Krach-Kombo nie ihren Sinn für eingängige Melodien: Songs wie „Mystery Meat” oder „Cave Dweller” scheppern zwar schräg und jähzornig los, biegen dann aber scharf ab und verkleben die Hörgänge mit catchy Refrains. „Easy Listening for the Hard of Hearing“, wie die Band es selbst formuliert, oder einfach: Wut zum Mitsingen. Stark. Und live garantiert eine Wucht.

31/03/2018 Berlin – Cortina Bob
08/04/2018 Hamburg – MS Stubnitz
10/04/2018 Köln – Halle am Rhein
15/04/2018 Bonn – Namenlos
16/04/2018 Darmstadt – Oettinger Villa

VÖ: 16. Februar 2018 via Spartan Records