Text: Oliver Schröder, 12. Januar 2018

Leder und Cookies? Die alten Rock’n’Roll-Bands haben es in diesen Zeiten gar nicht so einfach, die Message von Sex und Drogen frei von Ironie herüberzubringen, ohne hoffnungslos antiquiert zu klingen. Zwar flammen hier und da immer wieder mal Revivals auf, aber die Zeit der breitbeinigen Dreifaltigkeit von Gitarre, Bass und Schlagzeug scheint zumindest auf der großen Bühne langsam endgültig auszusterben. Dieses Mal wahrscheinlich wirklich. Zu allem Übel bröckelt die künstlerische Glaubwürdigkeit vom Antlitz der BRMC-Heimat Hollywood bereits seit Jahren ab und versinkt im aufgeweichten Matschboden der ehemaligen Traumfabrik. Keine guten Vorzeichen also.

Nimmt man dann noch den Zustand der Band nach der letzten Tour dazu, ist es fast schon ein kleines Wunder, dass Peter Hayes, Robert Levon Been und Leah Shapiro überhaupt noch ein Album vorlegen. Dazu noch eins, das sich so anhört, als wäre nichts gewesen. In ihrem „Bunker“ entstand mit „Wrong Creatures“ ein solides achtes Album, das erwartungsgemäß keine großen Überraschungen enthält, die Band aber würdevoll unspektakulär ins Jahr 2018 hinüberträgt.

„Spook“ und „King of Bones“ machen unmittelbar klar, um wen es sich hier handelt. Mit klaren, aber kratzig-lauten Riffs wird an den Mord und Totschlag der frühen Jahre angeknüpft. „Haunt“ und „Echo“ machen anschließend ihren Namen alle Ehre. Auffallend gut steht der Band das melancholische Finale „All Rise“ zu Gesicht. Und vor allem hier ist dann doch noch der besondere Hauch der Veränderung zu spüren. Vielleicht ein Übergang in eine neue, selbstreflexive Phase des Rock. Wir bleiben dran. Wir haben ja auch fast nur noch euch.

VÖ: 12. Januar 2018 via [PIAS] Cooperative