Text: Michael Smosarski, 22. November 2017

Hinter Dillon liegt eine harte Zeit: Eine Schreibblockade fesselte sie, monatelang konnte sie nicht richtig schlafen. Das glaubt man „Kind“, dem aktuellen Album und Produkt dieser Leidenszeit, auch anzuhören: Es ist, als laufe man mit dicken Sohlen über zerbrochenes Glas – der Schmerz ist immanent. Spröde klingen die Beats inmitten zerfaserter Synthie-Sequenzen, mürbe die Stimme der Sängerin. Es fühlt sich an, als quäle sich Dillon förmlich durch ihre Stücke, und genau das macht ihre Musik zu einer so einzigartigen Erfahrung.

„Kind“ besitzt in seiner ganzen Kratzigkeit, Widerspenstigkeit ein Charisma, dem man sich kaum entziehen kann. Im Kern sind es Pop-Songs, die Dillon häutet und in Arrangements packt, denen man anmerkt, dass sie zigfach verworfen und neu erdacht wurden. „Kind“ ist nicht nur als Kraftakt einer geplagten Künstlerin ein imposantes Album, sondern als Meditation über die Frage, wie abstrakt Pop werden kann, bevor sich die Songs und Strukturen dem intuitiven Hörverständnis entziehen. Eine schmissige und gänzlich unverkopfte Antwort darauf liefert die Single „Shades Fade“ – zugleich ein Anspieltipp, um in Dillons Universum hineinzufinden.

28/02/2018 Leipzig – Täubchenthal
02/03/2018 Hamburg – Mojo Club
07/03/2018 Köln – Gloria Theater
09/03/2018 München – Technikum

VÖ: 10. November 2017 via [PIAS] Recordings