Text: Jan-Frederic Goltz, 10. März 2017

Wie ging dieses alte Sprichwort doch gleich? Ach ja: Krautrock bleibt Krautrock und Dollkraut macht Krautrock. Man denke sich (vielleicht in Gedanken) zurück in eine Zeit, die man vermutlich nicht selbst erlebt, sondern nur aus düsteren Horrorgenre-Filmen (John Carpenter lässt grüßen) zu kennen scheint. Dollkraut, alias Pascal Pinkert, liefert mit dem auf Dischi Autunno erschienenem Album „Holy Ghost People“ garantiert den perfekten Soundtrack, um musikalisch gesehen in diese Kerbe zu schlagen. Vielleicht ein wenig lofi-iger, als zu jenem Jahrzehnt, aber das scheint gewollt, so wie die Transistoren des alten Drumcomputers auf „Have I Told You“ rauschen oder die melancholischen Orgeln bei „Wrong“ knistern. Eines der wohl herausragendsten Stücke der Platte kommt leider wie viele, ohne Pinkert’s Gesang aus. Es wäre gerade hier eine Bereicherung gewesen. Doch wenn in „Red Girl“ treibende Synthesizer Themes auf satte Beak>-artige Bassläufe mit Proberaumflair treffen, hält es einen nur schwerlich auf sämtlichen Sitzgelegenheiten. Ausgenommen, es ist ein alter Kinosessel auf dem man während der Filmvorführung sitzt. Man darf gespannt sein, was sich Labelchefin Jennifer Cardini noch so alles ins Regal stellen wird. Wenn es Perlen wie diese sind, nur zu.

VÖ: 10. März 2017 via Dischi Autunno / !K7