Text: Michael Smosarski, 31. Oktober 2016

„Flotus“ erschließt sich am besten, wenn man die Liner Notes von Kurt Wagner kennt: Dort erzählt er von den frühen Tagen von Hip-Hop, als er an Sommerabenden auf seiner Veranda saß, rauchte und die neuartigen Klänge vom Nachbarhaus herüberwehten – zerhackt, spannungsgeladen, innovativ. In genau diesem Verhältnis zwischen gedankenverlorenem Sommerabend und rauer Inspiration steht das neue Lambchop-Album. Ein Experiment ist es, selbst für Kurt Wagners Verhältnisse, denn unter das klassische Bandinstrumentarium mischen sich zahlreiche Sprachsamples und andere elektronische Klänge. 

Wer nun inkonsistentes Stückwerk erwartet, der erlebt beim Hören von „Flotus“ sein blaues Wunder, denn all diese Elemente fügen sich zusammen zu… Soul! Und diese Komponente wiederum hatte Lambchops Musik nun schon immer geprägt. Stilsicher wie eh und je bewegen sich der 57-Jährige und seine Mitmusiker also auch auf diesem neuen Terrain, das im Ergebnis so fremd nicht ist. Das einzige Manko, das „Flotus“ hat: Der Platte fehlt die warme Erzählsstimme Wagners, die filigranen Melodieführungen, kurz: die sehr spezielle Art, mit der Wagner als ‚elder statesman‘ des Alt Folk den Hörer für gewöhnlich bei der Hand nimmt und in seine Welt führt. Dabei demonstriert doch gleich der Opener „In Care of 8675309“, wie wunderbar diese Melange aus folkigem Storytelling und verhallten, atmosphärischen Electronic-Elementen funktionieren kann – 12 Minuten zum Niederknien! 

05/02/2017 Erlangen – Markgrafentheater
06/02/2017 (CH) Luzern – Sudpol
07/02/2017 (CH) Genf – Antigel Festival
08/02/2017 (CH) Zürich – Schauspielhaus
12/02/2017 Mainz – Frankfurter Hof
14/02/2017 (AT) Wien – WUK
15/02/2017 München – Kammerspiele
17/02/2017 Dortmund – Konzerthaus
18/02/2017 Berlin – Heimathafen
20/02/2017 Hannover – Capitol
21/02/2017 Köln – Gloria
22/02/2017 Hamburg – Elbphilharmonie
28/02/2017 Leipzig – Felsenkeller
01/03/2017 Mannheim – Capitol
02/03/2017 (AT) Linz – Posthof

VÖ: 04. November 2016 via City Slang.