Text: Säm Wagner, 15. September 2017

Neues aus der Abteilung „Was machen Sonic Youth 2017?“. Nach Thurston Moores phänomenalen Noise-Rock-Album „Rock n Roll Consciousness“ im Frühjahr und einer Kim-Gordon-Modekollektion für das H&M-Sublabel „& other stories“ inklusive „Ist das noch Punk?“-Aufschrei im Sommer ist nun Lee Ranaldo an der Reihe. Der Sonic-Youth-Gitarrist und -Sänger, der stets zu Unrecht ein wenig im Schatten des Ehepaars Moore/Gordon stand, legt jetzt mit „Electric Trim“ sein (je nach zählweise) zweites oder viertes Album seit dem (quasi-)Split der gemeinsamen Band vor.

Den Krach lässt Ranaldo hinter sich. Viel mehr orientiert er sich an Folk, oft ein wenig poppig verspielt. Was „Electric Trim“ auszeichnet, ist seine Experimentierfreude. Lee Ranaldo holt arabische Instrumente, Synthies und am Ende gar einen Chor ins Studio, wagt psychedelische Krautrock-Ausflüge und balladesque Popsongs (das wunderschöne Duett „Last Looks“ mit Sharon Van Etten). „Electric Trim“ wächst. Auch, weil Ranaldo viele kleine Spielereien und Gimmicks einbaut, die sich erst nach und nach erschließen. Für Wilco- und Neil-Young-Fans ein Pflichtkauf, die Krawallos sind weiter bei Thurston Moore gut aufgehoben.

02/03/2018 Hamburg – Kampnagel
03/03/2018 Berlin – Roter Salon
04/03/2018 Heidelberg – Karlstorbahnhof
08/03/2018 (CH) Winterthur – Salzhaus

VÖ: 15. September 2017 via Mute