Text: Christian Ihle, 12. April 2016

„The Lucifer Youth Foundation (World Unite) are kids that play heavy, lost brothers looking for a place to call home“ … hieß es damals in den frühen Monaten des Jahres 2010 und so kündigte sich die beste britische Gitarrenband des letzten Jahrzehnts an. World Unite! Lucifer Youth Foundation aka WU LYF sampelten 2Pac, spielten „Heavy Pop“ und schrien uns in „Dirt“ zum besten Revolutionsfeiervideoclip „No matter what they said / Dollar is not your friend“ entgegen.

Doch dann, genauso plötzlich wie WU LYF damals im Nebel der Mysterien auf die Bühne getreten waren, verschwanden sie wieder und der enigmatische Frontmann Ellery Roberts, dessen Tom-Waits-nach-vier-Zigarrettenschachteln-um-fünf-Uhr-morgens-Stimme das Markenzeichen von WU LYF geworden war, verabschiedete sich mit einer kryptischen, gleichzeitig aber sehr ernüchternden Stellungnahme aus der Welt des Pop, die WU LYF für einige Monate wieder so interessant gemacht hatten:

Manchester and the life we maintaining is leaving me empty. It is a beautiful/ incredible/ insane world we live and I’m done walking round in baby step circles in a self involved bubble. WU LYF isn’t that important. So go do what you want to do. If you wanna play together, Play! your talented musicians so don’t waste that. I am bored of the most challenging thing in WU LYF being deluding myself of its relevance.

Drei Jahre später taucht Ellery nun mit dem neuen Projekt LUH (für „Lost Under Heaven“, der Akronym-Fetisch ist ihm also auch in seinen „years in the wilderness“ nicht abhanden gekommen) wieder auf. LUH ist ein Zwei-Personen-Projekt, das Roberts mit seiner neuen Partnerin Ebony Hoorn gegründet hat. Dank Roberts Stimme ist LUH unverkennbar und auch musikalisch liegen aufs erste Hören keine Welten zwischen WU LYF und LUH. Doch im neuen Projekt schlägt noch stärker die Vorliebe für Hip-Hop-Beats durch und manche Songs bewegen sich gar in Richtung Trap. Daneben stehen sphärische Stücke neben Autoscooter-Sounds, alles zusammengehalten von Ellery Roberts markanter Stimme und einer Attitude, die immer noch für eine bessere Welt schreit, auch wenn jetzt Liebe als neue Lösung der Ungerechtigkeitsgleichung dazu gekommen ist. Das Debütwerk „Spiritual Songs for Lovers to Sing“ erscheint Anfang Mai via Mute.

24/05/2016 Köln – Yuca
25/05/2016 München – Storm
26/05/2016 Hamburg – Nachtasyl
27/05/2016 Neustrelitz – Immergut Festival
28/05/2016 (AT) Kleinreifling – Seewiesenfest