Text: Oliver Schröder, 25. August 2016

„Jalousie“ – ein Begriff so elegant wie altmodisch. Hinter den Lamellen findet ein Fiebertraum statt, der sich in all seinen bizarren Ausschweifungen wie ein Reptil durch das Album schleppt. Wie die „Kachelbad“-EP vor einiger Zeit bereits andeutete, hat sich vieles bei den Münsteranern verändert. Insofern ist einiges an Überraschungspotenzial vorab verpufft.

Aber bei Messer geht es sowieso nicht um spektakuläre Knalleffekte, sondern um geschickt inszenierte, allmähliche Szenenwechsel. So führen Hendrik, Philipp, Pogo, Manuel und Milek den eingeschlagenen Weg weiter fort in Richtung Wave-Pop. Vollgepumpt mit giftiger Atmosphäre begegnen dem Hörer bizarre Kreaturen, die gleichzeitig erschreckend vertraut wirken.

Messers Sound ist weiterhin dunkel und Post-Punk, aber nun weitaus variantenreicher. Mithilfe von Orgel, Percussion und Gastbeiträgen (u.a. Micha Acher) werden alle Facetten von Schwermut differenziert ausgeleuchtet. Die abstrakt-metaphorischen Texte tun ihr Übriges, den Hörer möglichst lange in einer schattenhaften Parallelwelt gefangen zu halten, die aber schließlich nur als Zerrspiegelbild der Wirklichkeit entpuppt. Trotz, oder gerade wegen der Rätselhaftigkeit hängt man wie ein Junkie an Hendrik Otrembas Lippen, die zu jeder Zeit im Zentrum eines Albums stehen, das trotz aller Retrospektive durch und durch einen bitteren Kommentar zur heutigen Zeit darstellt.

28/10/2016 Essen – Zeche Carl
29/10/2016 Bremen – Lagerhaus
30/10/2016 Bielefeld – Forum
31/10/2016 Kaiserslautern – Kammgarn
01/11/2016 Wiesbaden – Schlachthof
02/11/2016 Köln – Gebäude 9
03/11/2016 Berlin – Frannz
04/11/2016 Giessen – MuK
05/11/2016 Stuttgart – Zwölfzehn
06/11/2016 (AT) Wien – B72
07/11/2016 München – Kranhalle
08/11/2016 Dresden – Groovestation
09/11/2016 Leipzig – Naumanns
10/11/2016 Jena – Kassablanca
11/11/2016 Hannover – Cafe Glocksee
12/11/2016 Hamburg – Molotow
03/12/2016 Münster – Gleis 22

VÖ: 19. August 2016 via Trocadero