Text: Nils Hartung, 07. September 2016

Will Sheff trägt seine Vergangenheit zu Grabe – und seine Band gleich mit. Dass die musikalische Ausrichtung von Okkervil River eigentlich schon immer (pardon!) Sheff-Sache war, ist hinlänglich bekannt. Für „Away“ kappt der Frontmann nun die Seile und vollzieht die Metamorphose zur One-Man-Band. Nur eine Handvoll Gäste, wie das New Yoker Kammerensemble yMusic, sind geladen. Inhaltlich bestimmen Trennung und Verlust das Geschehen. Sheff gedenkt seinem verstorbenen Großvaters („Comes Indiana Through The Smoke“), schwört den zermürbenden Mechanismen des Musikbusiness ab („The Industry“), und hält im Opener „Okkervil River R.I.P.“ eine Grabrede auf sich und seine einstigen Mitstreiter. Auch wenn sich nicht durchgängig starkes Songmaterial auf „Away“ versammelt, klingt jede Note, die Will Sheff gebrochen ins Mikro singt, so direkt und unmittelbar, wie lange nicht mehr. Und so ist das erste Okkervil River-Album, das irgendwie keines sein möchte, eines der besseren.

VÖ: 09. September 2016 via ATO Records