Text: Oliver Schröder, 02. März 2018

Upper, Downers, Horrortrip! Suuns schwankten immer schon unentschlossen zwischen den Stilen hin und her, als könnten sie sich nie auf eine Droge einigen. Und wer glaubt, sich durch das vorab veröffentlichte Video zu „Make it Real“ auf das neue Album bereits gut vorbereitet zu haben, der sollte sich bloß hüten!

Auf „Felt“ lassen die Kanadier die erst klangvoll Glocken läuten und schmelzen sie anschließend zu bizarren Klangkörpern zusammen. Spielerisch, fast schon schlafwandlerisch, bewegen sie sich durch ein selbsterschaffenes Zwielicht. Immer zwar auch in Richtung des großen Stroms aus Zeitgeist und Style, gehen sie ihre einmal eingeschlagenen Wege durchgängig konsequent zu Ende und werfen jegliche Erwartungshaltungen gekonnt über den Haufen, ohne es sich mit den Hörern zu verscherzen.

Elf Songs bedeuten hier elf Albträume nach Art des Hauses Suuns. Fiebrig-jazzigen Pop kriegen Ben Shemie und Joseph Yarmush aber immer noch ganz ausgezeichnet hin. „Baseline“ gehört zum Beispiel in diese Kategorie kompakter Frickeligkeit. Umrahmt wird das ganze durch eine geradezu beängstigende Experimentierwut. „Watch You, Watch Me“ gniedelt durch eine pixelige 8-Bit-Kulisse, in „Peace und Love“ hallt ein klagendes Saxophon und was bei „Moonbeams“ passiert, ist kaum in Worte zu fassen. Das ist dunkel, schräg und irgendwie hinterhältig fies. Aber eben auch unberechenbar, spannend und großartig.

31/03/2018 (CH) Winterthur – Salzhaus
08/04/2018 Köln – Gebaude 9
09/04/2018 Hamburg – Molotow Musikclub
10/04/2018 Berlin – Festsaal Kreuzberg

VÖ: 02. März 2018 via Secretly Canadian