Text: Oliver Schröder, 03. Mai 2017

Seit den späten Achtzigern lassen The Afghan Whigs viele kalt. Ihre Anhänger stehen bei jeder Veröffentlichung dagegen umso mehr in Flammen und sehnten sich lange Zeit nach neuem Material. „Do To The Beast“ zeigte 2014, dass die Band auch nach 16 Jahren kein bisschen an Kraft verloren hatte. „Spades“ ist nun die konsequente Weiterführung und kommt nach „Black Love“ einem Konzeptalbum wieder am nächsten. „Für mich geht es um Erinnerung – insbesondere darum, wie schnell sich Leben und Erinnerung miteinander vermischen“, erklärt Frontmann Greg Dulli zum roten Faden, der sich wie ein alter Bekannter durch die Platte zieht. Überall finden sich Verweise auf vergangene Zeiten, die im düsteren Rausch aus Rock, Soul und Jazz lichterloh verglühen: verlorene Musikdekaden, Dullis Jugend, die Anfangstage mit seiner Band.

“Copernicus” verbindet zum Beispiel klassische Afghan-Whigs-Songelemente, die dramatisch ineinanderlaufen: Über ein hartes Gitarrenriff legen sich die Vocals wie eine kratzige Decke. Dieses Spannungsfeld löst sich dann in der zweiten Hälfte des Stücks völlig auf und offenbart einen dieser typischen Greg-Dulli-Momente für die Ewigkeit: „Once there was a way/ then you were gone.“ Spätestens jetzt rinnt bittersüße Melancholie wie ein Sturzbach aus Rotwein direkt in den Blutkreislauf. Und dann haben sie einen. Dann kann dem Hörer auch das Saxophonsolo im anschließenden „The Spell“ mühelos das Herz brechen.

Auf Afghan-Whigs-Alben gibt es selten Ausfälle. Entweder man kann mit ihnen nichts anfangen, oder man brennt für alle Songs. Dann aber umso nachhaltiger. „Spades“ macht da keine Ausnahme.

07/06/2017 Berlin – Kesselhaus
12/06/2017 Hamburg – Grünspan
13/06/2017 Frankfurt – Batschkapp
04/08/2017 (AT) Wien – WUK
06/08/2017 (CH) Zürich – Mascotte
08/08/2017 München – Backstage

VÖ: 05. Mai 2017 via Sub Pop Records