Text: Oliver Schröder, 28. September 2016

Back from the grave: The Wytches graben auf ihrem zweiten Album nach Artefakten aus der guten alten Britrock-Zeit und holen sich dabei nicht nur schmutzige Fingernägel. Auch die Seelen sind schwarz wie die Nacht. Der Albumtitel „All Your Happy Life“ liefert zusammen mit dem farbenfrohen Cover einen ersten Eindruck, der Nichtkenner mit ironischem Grinsen erst einmal in die Irre führt. Beim näheren Hinhören kommen verstörende Details zum Vorschein.

Songs wie „Dumb-Fill“ oder „Home“ erinnern zunächst mal an den ungeschliffen Folkrock-Charme von I Am Kloot. Beizeiten klingt Sänger und Gitarrist Kristian Bell gar wie eine verzweifelte Version von Ash’s Tim Wheeler. Aus ungeschliffen wird im Laufe von „All Your Happy Life“ ganz schnell unwegsam. Aus spitzen Psychrock-Steinchen werden grobe, noisige Felsbrocken, die im mitten Weg liegen und erst einmal kleingehört werden müssen. Jim Sclavunos (Nick Cave and The Bad Seeds) verhalf dem Album zu einem gefährlichen Funkeln. Voller Rock-Hinterhalte und Psych-Widerhaken liefern die elf Songs genügend heißen, düsteren Stoff für einen langen, kalten Herbst.

Das Album „All Your Happy Life“ erscheint am 30. September via Heavenly Recordings.