Text: Jan-Frederic Goltz, 24. Januar 2018

Warum das Reisen als Ortsveränderung, im Sinne der vorübergehenden Abwesenheit des festen Wohnsitzes entstand, weiß tatsächlich niemand so genau. Ist es nun der Sehnsucht oder die Neugierde nach dem Unbekannten oder Unentdeckten geschuldet, was die Spezies Mensch treibt fremde Orte aufzusuchen? Liegt es in der menschlichen Natur? Wonach suchen wir konkret? Versuchen wir all die verloren gegangener Zeit, hervorgerufen durch das was wir Alltag nennen zurückzugewinnen, in dem wir unsere Sehnsucht durch das Buchen von Pauschalurlauben oder Airbnb Unterkünften im Internet lindern?

Das 2013 gegründete Duo WÆLDER produzierte ihr aktuelles Album „Non Places“ an unterschiedlichen Orten, zu verschiedenen Zeiten in Wien und Berlin. Was „Non Places“ zum Un-Ort macht, liegt vermutlich im kreativen Schaffensprozess begründet, der nach den Aufnahmen entstand: Moritz Nahold und Jan Preißler jagten ihre Tonspuren und soundscape-artigen Fieldrecording-Fragmente von verstimmten Kirchenorgeln (ich vermute, es ist das Stück „Dybuk“) über alte Staubsauger und was man sonst so auf Reisen und im weltweiten Internet findet. Im kollektiven Austausch wurde das Material so bearbeiten und verfremdet, bis sich interessante Strukturen ergaben, die sich perfekt in das vorliegenden Werk eingefügt haben. Konkreter und weniger konzeptuell im Ansatz sind die rhythmischen Muster, die oftmals angezerrt über die Klangcollagen gelegt wurden. Es knistert jedenfalls dubstep-artig auf fast allen acht Stücken der Platte.

Orte die wir besuchen scheinen konkret, doch es wird in der heutigen Zeit mehr als deutlich, dass wir uns einen mehr oder minder großen Teil des Tages in jenen Nicht-Orten aufhalten. Denn wie sonst soll man den nicht organischen Raum in denen wir kommunizieren sonst nennen? „Non Places“ versucht dies auf der konzeptuelle Art und Weise zu erklären. Welcome to the Internet.

30/01/2018 Frankfurt – Batschkapp
01/02/2018 Karlsruhe – Tollhaus
02/02/2018 Erfurt – Stadtgarten
03/02/2018 Magdeburg – Factory
06/02/2018 Chemnitz – Zukunft
07/02/2018 Dresden – Scheune
08/02/2018 Hannover – Cafe Glocksee
09/02/2018 Bochum – Schauspielhaus (Eve Bar)
26/02/2018 (AT) Wien – Rhiz Vienna
28/02/2018 (AT) Graz – Elevate Festival
03/03/2018 (AT) Wolfsberg – Container Fünfundzwanzig
13/04/2018 Leipzig – Bells Echo (Peterskirche)

VÖ: 26. Januar 2018 via Denovali Records