Text: Bernd Skischally, 23. April 2018

Kaum ein Psych-Musiker der laufenden Dekade schafft den Spagat zwischen reflektierter Retromanie und stilbewusstem Hipstertum so gekonnt wie Ripley Johnson. Dabei sorgt dessen seit Jahren praktizierte Dauerrotation aus Tour- und Studio-Leben mit gleich zwei Bands – Moon Duo und Wooden Shjips – mitnichten für Ermüdungserscheinungen, sondern offenbar für einen anhaltenden Serotonin-Push bei allen Beteiligten.

War der letzte Moon-Duo-Output schon vergleichsweise beswingt – zuletzt die grandiose EP mit Coverversionen von Alen Vega und The Stooges – haut Johnson nun mit den Wooden Shjips eine radikal blumige Sommerplatte raus. Seit Bandgründung im Jahr 2006 ist es die fünfte Veröffentlichung des Quartetts aus San Francisco, woraus sich „V.“ als Titel ableitet. Den positiven Vibe dahinter sollte man laut Label allerdings nicht als Zeichen der Gleichgültigkeit missverstehen, sondern vielmehr als Kampfansage an die Dystopien der Fake-Jetztzeit. Also doch V wie Vendetta – nur mit Blumen?

Mit „Red Line“ gibt es jedenfalls schon mal eine passend repräsentative Vorab-Single, deren Charakteristika Johnson so beschreibt:

This song is about trying to find equanimity as life continuously pulls you in different directions, emotionally and psychically. The bursts of backwards guitar are the sonic representation of that, being pulled out of your normal forward momentum, as the beat goes on.

Wem jetzt schon das Acid im Mund zusammen läuft, darf sich zusätzlich auf eine exklusive Deutschland-Show der Wooden Shjips freuen:

03.09.2018 Berlin – Lido