Text: Oliver Schröder, 10. Juli 2017

Ein internationales 18-köpfiges Großensemble namens Andromeda Mega Express Orchestra, das sich leidenschaftlich einer wilden Mischung aus Avantgarde-Jazz, Pop und Neuer Musik verschrieben hat? Wo sonst, wenn nicht auf Alien Transistor! „Vula“ ist bereits das vierte Album des unberechenbaren Unternehmens unter der Leitung von Daniel Glatzel und verlangt dem Hörer wieder einmal einiges ab. Vor allem Zeit und Geduld – Güter, die heutzutage nicht mehr allzu leicht aufgebracht werden (können).

Die Musiker befinden sich nämlich im Dauerhöhenflug durch Genres, Zeiten, Konventionen. Spielerisch wird vieles über den Haufen geworfen, atemlos werden falsche Fährten gelegt. Als Ungeübter verirrt man sich zunächst in dem Gewirr aus (falschen) Fährten, Filmscore-Referenzen und Passagen, die sich schlicht nirgendwo anders einordnen lassen. Widmet man sich den sieben Stücken aber mit der notwendigen Aufmerksamkeit, eröffnet sich ein wahrer Mikrokosmos.

Der oszillierende Ameisenhaufen lässt Muster, Strukturen und Motive erkennen, die den Hörer an Orte führen, die im schnellen Vorbeilauf nicht wahrgenommen werden können. Man kann versuchen, Worte für diese Art von Musik zu finden. Vielleicht kommen wir diesem Ziel ja näher, wenn wir uns mit dem Albumtitel näher beschäftigen: „Vula“ ist ein Wort aus der Sprache Tumbuka (Malawi) und bedeutet Gewittersturm. Das trifft es schon recht gut. Am besten aber lassen wir Glatzel selbst zu Wort kommen: „Die Musik scheint uns zu sagen: Wenn du dich nicht hingeben kannst, bist du verloren. Und wenn du es kannst, dann kannst du was erleben.“ Und damit ist eigentlich alles gesagt.

18/08/2017 Jena – Kulturarena Jena
24/08/2017 Berlin – 7 Large Ensembles
26/08/2017 Hamburg – Elbphilharmonie
14/10/2017 Berlin – Musikbrauerei (Zafraan Ensemble invites)
19/10/2017 Bremen – Theater Bremen
20/10/2017 Köln – Philharmonie
24/10/2017 Ludwigshafen – Enjoy Jazz Festival
25/10/2017 (AT) Salzburg – Jazz & The City

VÖ: 07. Juli 2017 via Alien Transistor