Text: David Maneke, 26. Oktober 2018

Am heutigen Freitag veröffentlichen Anoraque mit dem Video zu „Wolf“ den nächsten Vorboten zum Album „Dare“ (wird am 09. November via Radicalis erscheinen). Wie schon das erste Video der Band, „Peaks“, ist auch „Wolf“ von minimaler Ästhetik geprägt und fungiert eher als Hintergrundfolie für den Song. Das gelingt auch ganz gut, denn die Tristesse des Videos findet sich im Song in vielfacher Verstärkung wieder.

Vom ersten Moment an steckt der Hörer mittendrin in dem nicht einmal zwei Minuten langen Song. „Wolf“ handelt davon, wie zwei Personen in einer toxischen Beziehung anfangen, die Grenzen des menschlichen Anstandes zu verlassen – und wie normal sich das anfühlen kann, wenn dieser Prozess eine schrittweise Entwicklung ist. Die feinen Nuancen der atmosphärischen Schwingungen zwischen Entfremdung und Bedrohung finden sich in „Wolf“ wieder, irgendwo zwischen repetitivem Drumming und verzerrtem Gesang. Und diese beklemmende Normalität ist das eigentliche Gift des Songs, denn die lässt den Hörer nur schwer wieder los.