Text: Oliver Schröder, 12. Juni 2018

Pop-Crossover im Jahr 2018: Das Debütalbum von Boy Azooga ist deutlich poppiger, geschmackvoller und weniger verkrampft als sein Urgroßvater aus den Neunzigern. Auf der anderen Seite scheint der Waliser Davey Newington deutlich vom Vermächtnis seiner unmittelbaren Nachbarn beeinflusst zu sein. Insofern wird das Eingangsstatement wieder zurückgenommen, denn die Super Furry Animals waren auch damals schon poppig, geschmackvoll und überaus unverkrampft.

In diesem Sinne mischt Newington die unterschiedlichsten Einflüsse und gestaltet kleine groovende Feuerwerke, die er effektvoll, aber wohldosiert im Verlauf von „1, 2 Kung Fu!“ abfackelt. Anfangs zündelt es noch recht verhalten vor sich hin. „Breakfast Epiphany“ ist aber nur der erste Appetithappen, dem es durch seine verträumte Funkyness dennoch gelingt, Lust auf mehr zu machen. Bei „Loner Boogie“ geht es dann schon richtig zur Sache: mit einem Fuß im Glamrock und dem anderen im Punk. Zwei Minuten, dann geht’s unberechenbar spannend weiter in der Choreographie. So lässig kriegt das eigentlich nur noch Damon Albarn hin. Besonders hell strahlt Boy Azooga, wenn die dramatische Rockgitarre rausgeholt und mit kitschiger Pose experimentiert wird. Das Finalstück „Sitting On The First Rock From The Sun“ wird somit zum gelungenen Schlussböller eines Albumknallers voller verschwurbelter Spinnereien.

19.-22.09.2018 Hamburg – Reeperbahn Festival
21.09.2018 Berlin – Monarch

VÖ: 08. Juni 2018 via Heavenly Recordings