Text: Säm Wagner, 04. Mai 2020

Will Toledo hat sich diesmal Zeit gelassen. Bevor er sein (bisheriges) Car Seat Headrest-Meisterwerk „Teens of Denial“ veröffentlichte, hatte er bereits rund ein Dutzend Alben in nur sechs Jahren fertiggestellt. Es ging immer Schlag auf Schlag. Doch seit 2016 war es auf der Veröffentlichungsseite bei Car Seat Headrest auffällig ruhig. „Making a Door less open“ steht nun aber auch dementsprechenden Erwartungshaltungen gegenüber.

Und die sind eine Last. Das hört man dem Album an. Album? Will Toledo erklärte in Interviews jüngst, dass er vom Konzept Album eh gerade nur wenig hält. It’s the Song that matters. Der begnadete Indie-Schrammler mit Slacker-Stimme, die irgendwo an eine Mischung aus Mark Oliver Everett (Eels) und J Mascis erinnert, will alles auf einmal: Pop, Punk, Industrial und Electro. Er bringt wunderbare Indie-Hymnen hervor („Martin“ wird wohl auf den meisten Indie-Best-of-Listen 2020 landen) und auch schräge Experimente („Famous“), Disco-Ausflüge („Deadlines (Thoughtful)“, obskure Spielereien („Hymn“ existiert in verschiedenen Versionen – auf Vinyl als Drone-Song, digital als Breakbeat-Remix) und überdrehte Rockmusik („Hollywood“ ist Will Toledos Antwort auf Weezers „Beverly Hills“).

Dass Will Toledo sein erstes Album nach sechs Jahren gar nicht als Album stehen lassen will, zeigen die variierenden Songreihungen auf verschiedenen Formaten. Die Reihenfolge ist egal. Hier geht es um elf Songs, die gerade zufällig gleichzeitig erschienen. Fans werden sich ihre Highlights herauspicken.

VÖ: 01. Mai 2020 via Matador Records