Text: Oliver Schröder, 09. Mai 2017

Maximilian Stephan ist ein Name, den man eigentlich schon länger auf dem Schirm haben sollte. Schließlich fällt ein Album wie „Secret Box“ nicht einfach so vom Himmel. Es ist vielmehr bereits das dritte Album des Augsburger Projekts um Stephan, mit dem er Carpets Adoleszenzphase quasi endgültig beendet. Die acht neuen Songs wirken so zugänglich, ausgewogen und entspannt, als wäre hier eine Band am Start, die sich mittlerweile durch ihre jahrzehntelange Erfahrung gegen jegliche musikalische Unüberlegtheiten abgesichert hat. ‚Souverän‘ ist hier wohl der Begriff, der am besten greift. Das beinhaltet neben aller stilistischen Sicherheit allerdings auch eine gewisse Berechenbarkeit.

Die Bläser bei „Two Reeds“ klingen an dieser Stelle beispielsweise nicht einfach nur zwingend, sondern ließen sich wahrscheinlich nach den ersten drei Takten mithilfe eines raffinierten Prog-Pop-Algorithmus genau vorausberechnen. Ebenso die präzisen Percussions und die (natürlich) analogen Synthesizer. Wenn man sich dann am Ende des Albums vom Titelstück durch ein psychedelisches Wolkenkuckucksheim am späten John Lennon entspannt vorbeitragen lässt, ist man beeindruckt, aber kaum überrascht. Immerhin hat man in den vorherigen 40 Minuten gedanklich auch schon Bowie und Adrian Belew die Hand schütteln dürfen. Mit anderen Worten, „Secret Box“ ist ein unaufgeregt solides Album, das sich an den richtigen Einflüssen orientiert, diese aber nie infrage zu stellen wagt. Aber vielleicht wäre das auch zu viel verlangt.

15/05/2017 München – Glockenbachwerkstatt
17/06/2017 Augsburg – Modular Festival
30/09/2017 Karlsruhe – KOHI

VÖ: 05. Mai 2017 via Elektrohasch