Text: Tim Brügmann, 18. Juni 2019

Quecksilber in den Händen. Knapp zwei Jahre nach ihrem Aufschrei „His Spun“ schickt das düster-ästhetische Qualitätslabel Sargent House seine zugkräftigste Künstlerin wieder hinaus in die Welt. Mit „Mother Road“ veröffentlicht Chelsea Wolfe dieser Tage den ersten Vorgeschmack auf ihr neues Album „Birth Of Violence“. Dabei gibt sich die Sirene in Schwarz jedoch weitaus weniger bissig als bisher.

Zurück zu ihren Wurzeln soll es gehen, doch die Flecken im jahrelangen Bad musikalischen Teers sind nicht reinzuwaschen. In erster Linie nur mit Stimmorgan und Akustikgitarre geschrieben, zeigt sich die Ausnahmekünstlerin jedoch wieder von ihrer zurückgezogenen Seite. Doch natürlich wurde „Birth Of Violence“ wieder zusammen mit ihrem langjährigen Kollaborateur Ben Chisholm aufgenommen. Weitere Unterstützung findet Wolfe mit Drummer Jess Gowrie und dem Bratschisten Ezra Buchla.

„I needed to take some time away from the road to get my head straight, to learn to take better care of myself, and to write and record as much as I can while I have ‚Mercury in my hands,‘ as a wise friend put it.“, sinniert Wolfe über ihre Herangehensweise.

Sollte „The Mother Road“ tatsächlich sinnbildlich für das neue Album stehen, erwarten den geneigten Hörer wieder einmal sphärische Klangwelten aus dem Hause Wolfe, sowie mitreißende Meditationen über ihre eigene Transformation. Im Wechselbad aus Laut und Leise scheint Chelsea Wolfe die Lehren der vergangenen Jahre mit ihrem Frühwerk zu verquicken. Eine Akustik-Tour durch Nordamerika mit Label-Kollegin Ionna Gika ist bereits für Oktober geplant.

VÖ: 13. September 2019 via Sargent House