Text: Oliver Schröder, 30. Januar 2017

“Who the fuck cares? If you wanna post a photo of your pussy go for it!” – Clementine Creevy bringt das Gefühl auf den Punkt, das ihr neues Album mit jeder Pore ausschwitzt. “Apocalipstick” ist furios selbstbewusst und streift dabei alle Emotionen von abgrundtief traurig bis himmelhoch rotzend. Ganz nebenbei geht es auch noch auf eine Tour de Force durch die Rockgeschichte der letzten dreißig Jahre. „Humble Pro“ lässt zum Beispiel die punkige Verspultheit der frühen B-52’s durchblicken, „Nuclear Bomb“ bewegt sich knietief durch ein Grungerock-Update von den Breeders über Hole bis zu Velocity Girl. Immer wieder eröffnet das Trio dabei melodische Horizonte, kreiert versponnen schöne Indierock-Skulpturen, die mitten in den schönsten Schmachtmomenten mit Schmackes in den Schredder geworfen werden. Falls das Ergebnis noch nicht genug zerfetzt wurde, gerne auch noch ein zweites oder drittes Mal. In den Neunziger Jahren spielten Bands wie Cherry Glazerr an jeder zweiten Ecke. Heute ist „Apocalipstick“ ein glücklicher Ausnahmefall des Rock’n’Roll.

13/05/2017 Berlin – Badehausbuy
15/05/2017 Hamburg – Prinzenbarbuy
16/05/2017 Köln – YUCA

VÖ: 20. Januar 2017 via Secretly Canadian