Text: Stefan Killer, 04. Mai 2018

Es ist kaum zu glauben, dass sich DeWolff aus drei holländischen Mittzwanzigern zusammensetzt: Ist des Trios neues Album „Thrust“ doch tief im traditionellen Südstaaten-Blues und Psychedelic-Rock der Sechzigerjahre verwurzelt. Anders als viele ihrer Retro-Kollegen legt die Band aber weniger Wert auf entgleisende Jams. Vielmehr kommen auf dem Longplayer eingängige wie große Melodien zum Zug. Und so schiebt er sich Stück für Stück erst in die Ohren, dann nachhaltig in das kollektive Gedächtnis seiner Hörer.

Dazu tragen sicherlich auch dezent eingesetzte Effekte und die eine oder andere Achtzigerjahre-Hook bei. Oft endet diese zwar im wenig innovativen Standard-Blues; dieser ist bei DeWolff allerdings gut dosiert, was das Album zugänglicher macht als viele andere seiner Zunft. Das Großartige an „Thrust“ ist die Unbeschwertheit, denn gerade sie lässt das Album wie aus einem Guss wirken. Seien es die langsam vor sich hinnickenden Mitsinghymnen „Big Talk“ und „Tombstone Child“ oder „Freeway Flight“, das so klingt, als sei Jeff Buckley auferstanden, um sich mit alternden Alt-Rockern in fast vergessene Analogstudios zurückzujammen – filigraner könnten die elf Songs auf „Thrust“ kaum sein.

Vielleicht ist das der kleine Kritikpunkt am Rande: Manchmal täte DeWolff gut daran, die schiebenden Suboktaven und gesanglichen Höhenflüge mit Chor und Hammondorgel für vogelfrei zu erklären, um anschließend wieder in den gewohnt sicheren Gefilden zu landen. Doch das ist Meckern auf hohem Niveau. Mit „Thrust“ schafft DeWolff, was viele junge Bands bereits versucht, aber selten erreicht haben: ein versiertes Retro-Album, das zwar mit allen Wassern der vergangenen Dekaden gewaschen ist, aber trotzdem den kühnen Sprung in den frischen Pop-Pool wagt.

06.11.2018 Köln – Jungle Club
07.11.2018 Essen – Zeche Carl
08.11.2018 Münster – Gleis 22
09.11.2018 Husum – Speicher
11.11.2018 Darmstadt – Central Station
13.11.2018 Stuttgart – Goldmarks
14.11.2018 (AT) Wien – Chelsea
15.11.2018 München – Backstage Halle
16.11.2018 Nürnberg – Club Stereo
20.11.2018 Hannover – LUX
21.11.2018 Berlin – Musik & Frieden
22.11.2018 Erfurt – Museumskeller
23.11.2018 Dresden – Beatpol

VÖ: 04. Mai 2018 via Mascot Label Group