Text: Nico Beinke, 05. Dezember 2019

Während ihrer im September absolvierten Skandinavien-Tour fanden sich unsere Redaktionslieblinge von Dumb im dänischen Tapetown Studio für eine Session ein, um ihren wahrscheinlich stärksten Song „Content Jungle“, des im Juni erschienenen zweiten Albums, in gewohnt beiläufiger Art und Weise darzubieten. Gut dreieinhalb Minuten Post-Punk später wird ein wichtiges Mitglied der Tapetown-Familie in weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund verabschiedet: Kristian Vad. Seines Zeichens mitverantwortlich für den ganz wunderbar schräg klingenden Sound der Wohnzimmer Sessions, möchte ich mich, auch im Namen der Neølyd-Familie, verabschieden und bedanken.

In gedecktem Schwarz/Weiß erreichen uns, die angenehm unaufgeregten Bilder in unseren Wohnzimmern. Wohldosiert geschnitten, bieten die Sequenzen eine Antithese zur hektischen „MTV-Ästhetik“, die eigentlich nur noch nervt und für verhaltensauffällige Kinder sorgt. Wie es sich für relaxte Kanadier gehört, die sich der Qualität ihres Songs sicher sein dürfen, fällt die Performance eher spartanisch aus. Oder anders: Es gibt kein Rumgehampele, einfach nur vier Leute, die gekonnt an den Noten vorbeispielen. Leider kann ich euch den Parquet Courts-Vergleich nicht ersparen, dafür ist die Nähe einfach zu präsent.

Gerne möchte ich euch noch das, am siebten Juni auf Mint Records erschienene, zweite Album ans Herz legen. Jetzt habt ihr gerade mit „Content Jungle“ zwar schon den stärksten Song des Albums gehört, ABER die dreizehn verbliebenen sind nur ein µ davon entfernt, aufzuschließen. Auf „Club Nites“ befinden sich insgesamt vierzehn singlewürdige Knaller, die alles sind, was guten Indie ausmachen kann: Catchy, verschroben, aus der annähernden Perfektion heraus demontierter Rock, der in einer besseren Welt der eigentlich Pop sein würde.

VÖ: 07. Juni 2019 via Mint Records