Text: Michael Smosarski, 12. Februar 2018

Adieu Rock’n’Roll: Ezra Furmans aktuelles Album „Transangelic Exodus“ ist eine deftige Mischung aus verzerrten Beats, Sythie-Glitches, Indierock und prächtigem Pop. Genre-Zuordnungen sind aber eigentlich völlig egal, wichtig ist nur eines: Furman meint es verdammt ernst. Das merkt man nicht nur am Gesang, der zwischen Flüstern und exalierten Passagen pendelt, bei denen der Sänger brüllt wie ein abgestochenes Schwein. Nein, in jedem Ton spürt man pure Manie und künstlerische Schaffenskraft. Das ist auch der Kitt, der dieses Album in seiner Diversität zusammenhält, und der kreative Wahnsinn von „Transangelic Exodus“ macht verflucht viel Spaß. Furman selbst führt Tune-Yards als Referenz auf – eine gute Orientierung, wobei „Transangelic Exodus“ doch wesentlich düsterer und dabei auch poppiger ist als die hyperventilierenden Alben der Sängerin aus Oakland.

Im Wesentlichen dreht sich die Platte um einen wilden Roadtrip: Die unerlaubte Liebe des Sängers zu einem Engel – das Paar muss in einem dystopischen Amerika vor der Regierung flüchten. Dass diese Dystopie unter der Vorzeichen der Trump-Regierung real ist und den bisexuellen Cross-Dresser Furman zu Tode ängstigen muss, trägt viel bei zur Wucht der 13 Songs. „Transangelic Exodus“ ist, obwohl „artsy“ Konzeptalbum, authentischer und kraftvoller als so manche formelhafte Punkplatte.

15/02/2018 Berlin – Festsaal Kreuzberg
17/02/2018 (AT) Wien – Arena

VÖ: 09. Februar 2018 via Bella Union