Text: Christian Selzer, 21. Dezember 2018

Präzise wie ein Skalpell, wuchtig wie ein Wirbelsturm: Die Münchner Formation Fazer nutzt die Kraft der zwei Drummer, um auf einem polyrhythmischen Fundament einen mitreißenden Tanz aus Improvisation, Dynamik und repetitiven Songstrukturen aufzuführen. Nachzuhören ist diese geballte Experimentierfreude auf dem Debütalbum „Mara”, das bereits im März erschienen ist.

Eine Triebfeder von Fazer ist die Neugier: Ohne allzu verkopft zu wirken, verwebt das Jazz-Quintett auf virtuose Weise Einflüsse aus Postrock und Dub-Techno mit westafrikanischen und indischen Rhythmen zu einem dichten Sound. Um diesen in Gänze zu entschlüsseln, sollte man schon mal eine Woche unbezahlten Urlaub einreichen. Dann bleibt auch genügend Zeit, um all den Weltschmerz in sich aufzusaugen, den die Improvisationen von Gitarre und Trompete verbreiteten. Jazz war schon immer groß in der Kunst des Trauerns, doch in den Melodien von Fazer liegt keine Spur von Resignation, sondern zeigt die Melancholie als Chance.

02.03.2019 Hamburg – Elbphilharmonie
14.05.2019 Köln – Artheater
16.05.2019 Berlin – Kantine am Berghain
17.05.2019 Leipzig – Moritzbastei
18.05.2019 München – Ampere

VÖ: 16. März 2018 via Fazer