Text: Felix Mossmeier, 21. September 2020

Es ist ein minimalistisches Video, welches uns Florence Arman zu ihrem neuen Song „In A Heartbeat“ kredenzt. Eine einzige Einstellung in der dann auch noch die Banalität der Zubereitung einer Tasse Tee dargestellt wird. Aber genau dadurch zeigt die Wahl-Wienerin, wie banal und gleichzeitig unfassbar komplex das Leben doch sein kann. Fingernägel der extravaganten Art erschweren der jungen Britin die selbstgestellten Aufgaben so sehr, dass man zwischendurch das Video fast stoppen und ihr Hilfe anbieten möchte. Spätestens im anschließenden Behind the Scenes holt Florence die Zuschauer*innen mit ihrer entspannten und unaufdringlichen Art ab.

Aber nicht nur Fans der Visualisierung bietet die Singer-Songwriterin einiges. Auch die auditiven Rezipient*innen kommen bei der Selbstreflexion Armans auf ihre Kosten. Ebenso minimalistisch und clean wie das Video präsentiert sich der Track selbst. Ihre sanfte Stimme wirkt stellenweise fast so schüchtern, dass man ihr Sätze wie „But I would choose a life of trouble, if that trouble comes with you” komplett abnimmt und sich selbst wieder in den Zustand des Erwachsenwerdens zurückversetzt fühlt. Bei aller vermeintlichen Zurückhaltung deutet Arman aber immer wieder sehr deutlich die breite Range ihrer Stimme an, ohne dabei zu übertreiben. Ein Track, der sich rein akustisch geradezu perfekt in die Straßenzüge Wiens einfügt und zum strawanzen auffordert.

Dass Arman eine starke Texterin ist, bewies sie unter anderem bereits in Zusammenarbeit mit The Kooks, den Crystal Fighters und Rhys Lewis. Nach ihrer Debüt-Single „Naked“ ist „In A Heartbreat“ aber erst der zweite veröffentliche Track unter ihrem Namen. Beide Tracks sind Teil einer im kommenden Frühjahr erscheinenden 7-Tracks-EP, die ich mir schon jetzt rot unterstrichen in den Kalender geschrieben habe. Den Namen Florence Arman sollten jedenfalls alle Indie-Pop-Lieberhaber*innen auf dem Schirm behalten.

VÖ: 16. September 2020 via Florence Arman