Text: Oliver Schröder, 09. März 2018

Auch Gengahrs zweites Album ist nichts für Zweifler, Nörgler und Zerdenker. Die Londoner bieten wieder (pausenlos) glasklare Melodien mit (ganz) leichten Spuren von Melancholie. Schwelgen und Schwofen ist angesagt: Hier kommt der Gegenentwurf zu Feinstaubwerten, Handelskriegen und dem verdammten Wetter da draußen. Quasi die britische Variante von „hygge“.

Wer jetzt noch nicht aufgehört hat zu lesen, könnte sich von Gengahr durchaus gut unterhalten lassen. Man muss sich aber im Pop schon wohlfühlen, um mit „Where Wildness Grows“ etwas anfangen zu können. Frontmann Felix Bushe säuselt sich mit dauerhaftem Falsetto-Gesang durch fiedelnde, leicht angepsychte Gitarrenbögen. Melodramatisch und euphorisch geht es hier zu – vom ersten indiepoppigen Seufzer auf „Before Sunrise“ bis zum krachend-samtigen Finale „Whole Again“. Diese Mischung aus launiger Tanzbarkeit und beinahe schon schnulziger Harmonie macht alles wunderbar zugänglich, wenn auch nicht für jeden gefahrlos betretbar. Wir sehen uns also auf den Festivalbühnen im Sommer. Vielleicht.

31/03/2018 Hamburg – Molotow
03/04/2018 Köln – Artheater
09/04/2018 (AT) Wien – Grelle Forelle
10/04/2018 München – Milla
12/04/2018 Berlin – Badehaus

VÖ: 09. März 2018 via Transgressive Records