Text: Oliver Schröder, 07. Oktober 2016

Tanz auf dem heißen Blechdach unserer Gesellschaft: Die Schweden Goat erweitern auf ihrem dritten Album auf unglaubliche Weise ihr ohnehin bereits sehr buntes Spektrum um einige Hundert weitere Facetten. Eindrucksvoll vorgeführt im langen Instrumentalstück “Goatband”, das sich als ein von Tribalbeats getriebenes, fließendes Ganzes darstellt. Kopf und Körper folgen beim Hören einer riesigen Schleife, deren einzelne Biegungen und Krümmungen wiederum aus kleineren Schleifen zu bestehen scheinen. Das Szenario drumherum besteht schlicht aus brodelnder, kochend heißer Lava, an der man sich aber auch als ungeübter Weltmusik-Hörer kaum verbrennen kann. Zu unwiderstehlich und kurzweilig sind die Tracks aufbereitet.

Dazu gibt es bei aller Exotik immer wieder Verweise auf die ursprüngliche Rock-Psychedelia, mit der Goat mit ihrem Debütalbum 2012 in alle Himmelsrichtungen aufbrachen. An vielen Stellen blitzt kurz eine Michael-Karoli-Gitarre hervor, nur um kurz darauf wieder von etwas Unbekanntem abgelöst und weitergeführt zu werden. Immer dann, wenn man glaubt, sich im musikalischen Gelände einigermaßen orientieren zu können, wird man an eine ganz andere Stelle gebeamt, die zwar nahtlos an den alten Standort anschließt, dabei aber komplett neuartig erscheint. „Requiem“ kann nicht nur Fernweh heilen, sondern strahlt durch seine ungeheure Vielfältigkeit eine positive Zuversicht aus, die in heutiger Zeit mehr als notwendig ist.

10/10/2016 Köln – Stadtgarten
11/10/2016 München – Ampere
12/10/2016 Berlin – Berghain
13/10/2016 Heidelberg – Karlstorbahnhof (Enjoy Jazz)

VÖ: 07. Oktober 2016 via Rocket Recordings