Text: Jan-Frederic Goltz, 28. März 2017

Was wäre wenn das Wörtchen ‚wenn‘ nicht wär? Der Düsseldorfer Volker Bertelmann, alias Hauschka erklärt es uns auf insgesamt neun Stücken mit seinem achten Studioalbum „What If“: Eine Welt ohne Bäume, alle Wasservorräte sind erschöpft, die Kinder leben längst auf dem Mars, die Natur schlägt zurück und wir werden 1000 Jahre alt – so die freie Übersetzung einiger Titel. Düstere Prognosen sind das, erschreckenderweise aber verständlich in Anbetracht der Weltlage.

Interessant, dass Hauschka selbst für diesen finsteren Blick in die Zukunft auf Jahrzehnte alte Technik setzt – so kam neben einem alten Roland Jupiter-4 Synth auch ein vermutlich verstaubter Harmonizer von Eventide zum Einsatz, mit dem vermutlich die unzähligen Tonhöhenkorrekturen erzeugt wurden, die in vielen Stücken zu hören sind. Aber so ist es nun mal in unserer ach so modernen und digitalen Welt, auf der selbst Raketen die ins All fliegen auf 60 Jahre alte Technik zurückgreifen müssen. Die einst so weichen und organischen Klänge aus prepared Piano Zeiten sind unlängst verschwunden und weichen metallenen, programmierten oder samplebasierten Soundfragmenten. Mit der Hand unspielbar gewordene Sequenzen werden automatisiert und in Hall und Pitch versetzen Pianlola-Sequenzen erzeugt.

„What If“ ist ein komplexes Album, welches sich beim ersten Mal hören nur schwer erschließen lässt. Umso besser wird es, wenn man bei jedem Hörgang den erdachten Welten des Hauschka ein Stück näher kommt und dazulernt. Merk es dir: Kein would im If-Satz.

04/04/2017 Berlin – Funkhaus Berlin
05/04/2017 Leipzig – UT Connewitz
06/04/2017 Hamburg – Elbphilharmonie
27/04/2017 Nürnberg – Künstlerhaus
04/05/2017 Köln – Kulturkirche Köln
30/06/2017 Bad Kissingen – Kissinger Sommer Kurtheater

VÖ: 31. März 2017 via City Slang