Text: Oliver Schröder, 12. November 2018

Was bleibt nach dem Lärm? Die heimatlosen Heim machten sich für „WS“ auf den Weg und sitzen jetzt mit dem alten Kumpel Indierock an den Theken der Republik. Manchmal sieht der aus wie J Mascis, manchmal wie Doug Martsch. Also, irgendwie egal uncool, so wie wir das mögen. Und kennen.

Wir starten „Tropisch“ in die Nacht und stehen noch gut gestylt mit beiden Füßen sicher auf dem Bürgersteig, grooven sogar ein bisschen im Takt. Im Titelsong klingt leichte Cure-Melancholie durch: „Dann soll’s so sein.“ Nach dem Solo bleibt dann nicht mehr viel übrig, außer sich emotional komplett zu besaufen. Mit „Ein Freund“ ist schließlich der „Sugar Kane“-Punkt erreicht, wo sich alle mit schruppenden Luftgitarren auf der Tanzfläche anrempeln. Das Bild verschwimmt allmählich. Danach geht es stimmungsmäßig nur noch abwärts. Bei „Was bleibt“ wird unser Kumpel unangekündigt sauer, schmeißt ein paar Stühle um, bevor beim Versuch, mit der Faust auf den Tisch des benachbarten Junggesellenabschieds zu hauen, über seine eigenen Füße stolpert und betäubt liegenbleibt. Am Ende sitzt man zusammen auf der Rampe des Güterbahnhofs und guckt schweigend zu, wie die Sonne aufgeht.

„WS“ ist ein Album, das an den richtigen Stellen kracht und groovt. Allerdings bleibt ein nostalgischer Beigeschmack, als wenn man sich durch seine Plattensammlung hört und lächelt. Wissend, dass die alten Zeiten nicht mehr wiederkommen.

13.12.2018 (CH) Winterthur – Albani
14.12.2018 Freiburg – Slow Club
15.12.2018 Trier – Ex-Haus
03.01.2019 Weinheim – Cafe Central
04.01.2019 Karlsruhe – KOHI
05.01.2019 Frankfurt – The Cave

VÖ: 26. Oktober 2018 via Tapete Records