Text: Oliver Schröder, 13. Mai 2016

Kanadas zweitbeste Zappel-Indiepopper gönnen sich keine Atempause und bringen sich mit ihrem vierten Album selbst um den Verstand. Und den Hörer gleich mit dazu. Dabei gibt’s auf „Venus on Edge“ weniger charmanten Popappeal und mehr hallenden Wahnsinn an allen Ecken und Enden. Auf Albumlänge wirkt das Ganze gelegentlich etwas zerfahren, aber hat man sich erst an den wunderbaren fangschen Soundkosmos gewöhnt, kann man kaum davon lassen. „Shallow“ klingt beispielsweise nach den Dandy Warhols mit stark erhöhter Drehzahl, „Plastic Love“ nach Clinic in der Garagen-Variante. Immer dann, wenn man glaubt, dass sich die Band am Ende eines Songs irrenhausreif gespielt hat, wird kurz innegehalten und wieder mit vollem Einsatz ins Equipment gesprungen. Manisch und depressiv zur gleichen Zeit. Da das nervlich keiner lange mitmacht, haben Hooded Fang die Platte auch gleich auf dem bandeigenen Label Daps Records veröffentlicht.