Text: Oliver Schröder, 28. Juni 2019

Unkompliziert, schrottig und charmant sind die fünf Songs auf I Drew Blanks erster EP. Berlin hat sich ja seit einiger Zeit zur Indierock-Supercity gemausert. In jeder Besenkammer werden offenbar kleine Ableger im DIY-Verfahren liebevoll großgezogen, ständig poppen irgendwo neue Bands, Projekte, Kollaborationen hervor. Hier sind es Dominik Jureschko (White Hand Gibbon), Eilis Frawley (Party Fears) und Oyèmi Hessou, die sich neu angeordnet haben. Letztere hält beim Singen auch hier wieder den Bass in der Hand, was aber ganz anders klingt, als bei ihrer Stammband Jaguwar.

Hinter den spröden, Plomben ziehenden Melodien grollt und rumpelt es angenehm spürbar in der Bauchgegend. Was allerdings auch an dem melancholischen Goldfaden liegen könnte, der „Interesting Life Choices“ matt schimmernd, aber immer wahrnehmbar durchzieht. Ganz deutlich glitzert er im letzten Stück. „We Fail We Rest, We Rest We Fail“ ist der Song für den verranzten Indieclub morgens um halb sechs. Wenn Sonic Youth, Built To Spill und Yeah Yeah Yeahs schon durch sind und man sich halb benommen fragt, was der ganze Scheiß eigentlich noch soll, setzen einen die Berliner wieder zurück in die Spur. Oder sie werfen einen halt komplett um.

29.06.2019 Berlin – Internet Explorer (EP Release Show)

VÖ: 28. Juni 2019 via Späti Palace