Text: Michael Smosarski, 04. Mai 2016

Vorab: Bei Imarhan handelt es sich nicht um ein typisches City Slang-Signing. Das Debüt der Band aus Nordafrika ist weit entfernt vom Indiesound, den man von Label-Aushängeschildern wie Nada Surf oder The Notwist kennt. In einem Punkt jedoch repräsentieren sie eine City Slang-typische Qualität: Sie sind ausgesprochen folkig, und zwar insofern, als sie den folkloristischen Sound ihrer Heimat Algerien zur Basis ihrer Musik machen. Für rein westlich geprägte Ohren ist das eine Herausforderung, denn die Viertelton-Melodik des Gesangs, die gesamte Klang-Ästhetik erschließt sich nicht ohne weiteres, und auch einen inhaltlichen Zugang dürften europäische Hörer nur schwer finden, da die Band nicht auf Englisch singt.

So bleibt nur, sich in der psychedelischen Weite zu verlieren und den Strom der Worte und Klänge über sich hinwegfließen zu lassen. Poppig und dreamy sind die meisten Kompositionen, und immer wieder scheinen andere stilistische Einflüsse auf: Soul etwa, oder noch häufiger Blues. Wenn also westliche Künstler wie Led Zepplin oder zuletzt Damon Albarn ihren Klang mit Einflüssen nordafrikanischer Musik bereichert haben, geschieht das Ganze hier umgekehrt: Imarhan sind Folk einer neuen Generation von Tuareg und zeigen im schönsten Sinne die Entgrenzung des Konzepts „Indie-Musik“ anno 2016.

24/05/2016 Hamburg – Turnzimmer
25/05/2016 Potsdam – Fabrik
27/05/2016 (CH) St. Gallen – Palace
28/05/2016 München – Milla Club
29/05/2016 Dresden – Groove Station
30/05/2016 Düsseldorf – Zakk