Text: Nils Hartung, 23. August 2017

Sam Beam war in der Vergangenheit immer wieder auf der Suche nach einem musikalischen Alleinstellungsmerkmal, um Iron & Wine nicht im bärtigen Konsens-Folk aufgehen zu lassen. Als Resultat versammelte Beam immer wieder neue Musikerkollektive um sich, um die Möglichkeiten seiner Songs auszuloten. „Kiss Each Other Clean“ war mit seiner Nähe zum Psychedelic Jazz ein überraschend deutlicher Gegenentwurf zum vielgeliebten Folk-Meisterstück „The Sheperd’s Dog“. Mit „Ghost On Ghost“ unterfütterte zuletzt ein watteweicher Soul-Sound die Iron & Wine Songs. Möchte man unter diesen Gesichtspunkten nun „Beast Epic“ einordnen, klingt das neue Album wie ein großer Schritt back to the roots. Der Albumtitel ist dabei nur ein Verwirrspiel. Auf „Beast Epic“ versammeln sich ausschließlich fluffig warme Dreiminüter, die an keiner Stelle Krallen zeigen. Der erdige aber reduzierte Grundsound der Platte setzt Sam Beams Gesang ins Zentrum des Geschehens. Subtile arrangierte Streicher sorgen konstant für Momente, die an Nick Drakes „Bryter Layter“ erinnern („Thomas County Law“).

Es ist vorherzusehen, dass „Beast Epic“ gespaltene Reaktionen hervorrufen wird. Fans der frühen Tage werden mit Freude die musikalische Rückbesinnung zur Kenntnis nehmen. Freunde der Vorgängeralben werden bemängeln, dass die Platte an machen Stellen zu zahnlos daherkommt. Trotzdem ist „Beast Epic“ ein weiterer Beleg für Sam Beams hochbegabtes Songwriting, das längst zur Kernkompetenz von Iron & Wine geworden ist – egal in welchem Soundgewand.

25/01/2018 Berlin – Huxleys
26/01/2018 Hamburg – Uebel & Gefährlich
30/01/2018 Köln – Gloria-Theater
01/02/2018 München – Muffathalle
02/02/2018 (CH) Zürich – X-Tra
06/02/2018 (AT) Wien – WUK
10/02/2018 Wiesbaden – Schlachthof

VÖ: 25. August 2017 via Sub Pop Records