Text: Alex Beyer, 10. September 2018

Man nehme einen furztrockenen Aufnahmeraum, eine ausufernde Verstärkerwand, reichlich Blech und Trommeln und mache ein Fuzz auf. Das in etwa trifft den Rahmen von Jet Black aus dem schönen Québec und ihrem jüngsten Album „L’Ère Du Vide“ recht gut, ist jedoch maximal ein charmantes Intro. Hinter der Fassade ist dieses Album nämlich eine kleine Offenbarung, die Fans der frühen Shoegaze/Alternative-Ära eine oder gleich mehrere kleine Freudentränchen ins Auge treibt.

Wie zuletzt schon Cloakroom aus Indiana ein kleines Eldorado der verspielten, sphärischen Post-Rock-Noise-Breitseite durch den Äther drückten, setzen die Kanadier Jet Black hier fast noch einen drauf. Wie schon der Titel sagt, wird die derzeitige Ära einer gewissen Leere angeprangert. Kaum etwas hat länger Bestand als bis zum nächsten Scrollen, dem nächsten Update oder Posting. Gerade für Musik sind diese Zeiten äußerst undankbar sowie alles andere als einfach. Um dem entgegen zu wirken, definieren vielleicht gerade deshalb Leidenschaft und Hingabe weiterhin die Maxime, denn Inhalte und Überzeugung haben noch immer deutlich mehr Gewicht als die Oberfläche, so auch bei diesem Album.

Mit „L’Ère Du Vide“ ist der Band eine klang- und druckvolle Reminiszenz an die besten Teile des 80er und 90er Shoegaze/Alternative-Whatever gelungen, das Vertreter wie Sonic Youth, Slowdive oder My Bloody Valentine einst groß machten. Hier steckt viel Liebe zum Detail drin sowie ein Herz am richtigen Fleck. Auch vor fast schon hymnischen Zügen wird nicht zurückgeschreckt und wie es sich für diesen Stil gehört, lärmt das Quartett natürlich fast ausschließlich in Single-inkompatiblen Längen. Für Fans von Bands wie Nothing, True Widow oder den bereits genannten Cloakroom ist dieses Album Pflichtlektüre für die Ohren. Für alle anderen eigentlich auch.

VÖ: 24. August 2018 via I.CORRUPT.RECORDS