Text: Bernd Skischally, 17. April 2018

Bereits seit 2012 geistert der Name dieser Band in den Köpfen Psych-bewanderter Kalifornienbeobachter herum. Doch mehr als eine sehr vielversprechende 3-Track-EP gab es seitdem nicht zu hören von JJUUJJUU. Dass weder mangelnde Motivation noch ausufernder Medical-Weed-Genuss Gründe für die Veröfftlichungsarmut darstellten, war allerdings stets ersichtlich, wenn einem auffiel, was der Bandgründer, Sänger und Gitarrist Phil Pirrone, sonst so trieb: Zum einen unterstützte er leidenschaftlich das Neo-Riot-Girl-Duo Deap Vally, dem seine Frau Julie Edwards als Schlagzeugerin angehört. Zum anderen etablierte er als Chefstratege das Desert Daze Festival als einen – dieses Jahr zum siebten Mal stattfindenden – authentisch-alternativen Rock‘n‘Roll-Höhepunkt im heißen (und ansonsten ziemlich überkommerzialisierten) Open-Air-Sommer der Westcoast.

„Zionic Mud“ heißt nun das Debütalbum von JJUUJJUU und mit „Camo“ gibt es gleich eine übertrippige und dennoch massiv groovende Single samt Video, das einen meisterhaft gezeichneten, mangartigen Motorrad-Ride visualisiert. „Here you lose your body and become one with everything – und so fühlt es sich ungefähr auch an, wenn ich mit dieser Band live spiele und alles läuft wie es laufen soll“, erklärte Pirrone der L.A. Times. Auch der Rest der Platte könnte ohne Weiteres als frisch aufgesetztes Konzeptwerk anlässlich der sich dieser Tage zum 75. Mal jährenden Entdeckung von LSD durchgehen. Erfreulicherweise wurden dabei ganz offensichtlich die wichtigsten Lektionen des canschen Krautrock verinnerlicht: JJUUJJUUs Songs leben vor allem von ihrem Jam-Charakter – mit viel aus der Hüfte gejazzten Percussions, viel Reverb auf Pirrones oft beschwörend annmutender Stimme, vielen lässig in die Weite hallenden Riffs. Und dennoch bleibt fast alles auf „Zionic Mud“ angenehm andeutungshaft und verliert sich nicht unnötig in endlosen Zockereien.

Dass seine viel gelobte und sicher schweißtreibende DIY-Aufbauarbeit in Sachen Desert Daze auf dem Album ebenfalls seine Spuren hinterlassen hat, räumte Pirrone gegenüber Noisey ein: „We’re all just looking for someone sane and reliable to collaborate with or depend on, but sadly, this (music) industry attracts a lot of jokers with drug and/or personality problems who are making it up as they go. ,Zionic Mud’ is about them and me, and all of us working together, and hoping we’re getting better.“

VÖ: 13. April 2018 via Dine Alone Records