Text: Michael Smosarski, 27. Mai 2019

Joan Wasser ist eine Magierin. Die Lieder, die sie als Joan As Police Woman veröffentlicht, sind voller doppelter Böden und trickreicher Wendungen, die auch das hartgesottenste Publikum zum Staunen bringen. Aus R’n’B wird Pop wird Indie-Rock – und zwar innerhalb eines Songs. Kurzum: Diese Songwriterin ist ein echtes Unikat.

So wirkt es auch nicht seltsam, dass nach „nur“ fünfzehn Jahren Solo-Karriere nun eine Anthologie erscheint, die ihr Schaffen würdigt. „Joanthology“ ist dabei nicht vorrangig für den „Ottonormal-Fan“ gedacht, denn die Extras darauf halten sich in Grenzen und begeistern eher echte Aficionados. Sie umfassen vornehmlich Songs des Coveralbums „Let There Be You“, das Wasser 2016 gemeinsam mit Benjamin Lazar Davis veröffentlicht hatte. Ein besonderes Schmankerl ist dabei das bislang unveröffentlichte Cover von Prince‘ „Kiss“, das mit einer Wagenladung Sleaze und Soul aufwartet. Daneben gibt es noch eine Reihe von bemerkenswerten Live-Aufnahmen, solo am Piano, die zeigen, was für eine großartige Performerin Joan Wasser ist.

Im Grunde ist „Joanthology“ aber vor allem für Einsteiger empfehlenswert, die einen Kurztrip quer durch sämtliche Alben machen wollen. Vom frühen „My Gurl“ (2004) bis zum todtraurigen „Warning Bell“ – was an Joan As Police Woman am meisten beeindruckt, ist ihr Talent, bei allen Experimenten nie den Song aus dem Blick zu verlieren und den Hörer zu berühren.

01.06.2019 Berlin – RBB Sendesaal
02.06.2019 Frankfurt – Brotfabrik
02.08.2019 Luhmühlen – A Summer’s Tale
09.11.2019 Rust – Rolling Stone Park
15.11.2019 Weissenhäuser Strand – Rolling Stone Beach

VÖ: 24. Mai 2019 via PIAS