Text: Oliver Schröder, 12. April 2018

Wäre Black Francis plötzlich mal gut gelaunt, betrunken und spielte morgens um drei mit Robert Forster in einer schäbigen Bar vor einem ebenfalls sehr angeheiterten Haufen schunkelnder Cowboys, könnte er vielleicht so klingen wie Josh T. Pearson auf seinem neuen Soloalbum. Das zweite in 20 Jahren wohlgemerkt. “In the last years I learned to dance, take drugs, make love… choose life”, sagt Pearson über die Vorzeichen, die ihn dazu veranlassten, “The Straight Hits!” aufzunehmen. Und auch Donald Trump sorgte indirekt für entsprechenden Input: „I’ve never seen the country so divided. A responsibility seemed to shift within me – like, where are the people really stepping up to spread joy?”

Das Ergebnis sind neun schrullige Country-Punkrock-Songs, denen man auf positive Weise anhört, dass sie allesamt in nur drei Tagen geschrieben wurden. Dazu noch eine Coverversion und ein schräger, nicht ganz ernstzunehmender Regelkatalog (zum Beispiel mussten alle Stücke das Wort „straight“ im Titel tragen) und fertig ist ein augenzwinkerndes Album, das durch seine verschrobene Leichtigkeit einen wunderbaren Kontrast zur komplizierten Vertracktheit des Weltalltags darstellt. Zumindest dafür danke, Mr. Trump!

28.05.2018 Köln – Gebäude 9
29.05.2018 Hamburg – Knust
30.05.2018 Berlin – Quasimodo

VÖ: 13. April 2018 via Mute