Text: Nico Beinke, 04. Oktober 2019

Oh, welch wohlklingender Lärm, welch Balsam für die Ohren. (Zuvor ging der Rezensent durch die fünfzehnminütige Radio-Hölle, während er duschte – einschließlich „Wind of Change“). Und gelegentlich reichen zwei Minuten eines Stückes, um für immer zu bleiben. Selbst wenn die restlichen Songs auf „In The Silence Electric“, dem bereits neunten Album der italienischen Psychedelic-Combo Julie’s Haircut, totaler Müll wären, es bliebe immer noch „Emerald Kiss“. Gekommen um zu bleiben – monolithisch, unheimlich, unergründlich. In Krach gegossene Perfektion.

Der Krach besteht dabei – explizit und vordergründig – aus einer Art Gitarren-Rauschen, dem eine subtil solierende Lead-Guitar gegenübergestellt wird, mit einer anschließendem Saxofon-Improvisation ab Minute fünf. Die perfekte Symbiose aus den frühen Moon Duo und Complicated Universal Cum (insbesondere „Before F After C“), dem Soloprojekt Frederik Valentins.

Das darauffolgende „Until The Lights Go Out“ – als sei das noch nicht genug des Guten – erinnert in seiner Dynamik – Rhythmik und Repetition betreffend – stark an „The Rip“ von Portishead. Auch dieser EBMige / moogige Basslauf, der den Song irgendwie getrieben klingen lässt… ebenfalls „The Rip“, aber trotzdem (und vor allem deswegen) ein ausgezeichnetes Stück Musikgeschichte. Willkommen im „krautigen“ Noise-Kanon! Die anderen sieben Songs sind sicher kaum minder beachtenswert, keine Frage, aber es reichen halt manchmal einfach zwei Songs, um restlos zu begeistern. Unbedingte Hörempfehlung!

VÖ: 04. Oktober 2019 via Rocket Recordings