Text: Stefan Killer, 05. November 2018

Während sich die halbe Welt den Kopf über künstliche Intelligenz und die Zukunft zerbricht, gönnt sich Kagoule etwas „Strange Entertainment“. Mit dem Titel lässt sich gut beschreiben, was auf dem Album zu hören ist, denn die Band bietet nicht nur Unterhaltung im Zehnerpack. Vielfalt in Sachen Stile, Riffs und Stimmen gibt’s obendrauf, sozusagen als Plus eins.

Britisches Understatement trifft sozusagen auf avantgardistischen Ausdruck. Konkret heißt das, Songs wie „Superhuman“ oder „Monsieur Automaton“ erinnern ebenso an den Alternative wie Grunge der Neunzigerjahre, zum anderen sind sie geistreiche Stimmungsbilder. Die einen streben heute mehr denn je nach Bedeutung, die anderen kehren zu ihren Wurzeln zurück. Kagoule treiben in diesem Sinne voran, was vor dem Millenium abseits des Mainstreams auf der Strecke geblieben ist: den Mut zur Schönheit.

Klanglich ist das Trio aus dem Vereinigten Königreich so etwas wie eine divers verzierte Grunge-Variation. Zugleich geht die Musik auch als feiertauglicher Artpop durch. Und genau das macht „Strange Entertainment“ so innovativ. Würden sich ein paar Menschen weniger um datengetriebene Zukunftsmusik scheren und vielmehr solch bodenständig ironische Motive in zeitlose Stimmen formen, die Erde wäre ein (noch) besserer Ort.

VÖ: 26. Oktober 2018 via Alcopop! Records