Text: Alex Schulz, 19. Oktober 2020

Alex Edkins von Metz – einer der brachialsten Noise-Punkbands überhaupt – ist einer jener Frontsänger bei deren rauen Vocals niemand vermuten würde, dass sich jemand des eher augenscheinlichen Typus der Marke Netter Nachbar dahinter verbirgt. Für die Musik von Metz gilt bekanntermaßen: Harte Schale, harter Kern. In Relation zu der vertonten Rohheit, für die die Band beispiellos in der Musikszene steht, ist das neue Album „Atlas Vending“ tatsächlich aber auch ein wenig netter geworden. Es setzt einen verständlichen Trend innerhalb der bandeigenen Diskographie fort, der mit dem Vorgängeralbum „Strange Peace“ von 2017 eingeleitet wurde. Mehr Melodien und mehr Experimente werden gewagt, neue Ansprüche formuliert.

“We wanted to make it really listenable.” – so die Aussage der Band. Mit Noise und Dissonanz meinen die drei Torontoer Musiker es natürlich dennoch immer noch ernst. Hier und da findet sich auf „Atlas Vending“ nun aber ein Song, der abseits krachender Riffs und schwerstarbeitender Drums einen langsameren Groove verfolgt, wie „Draw Us In“ oder „Framed by the Comet’s Tail“, beziehungsweise einfach ein verhältnismäßig fröhlich klingender Punk-Song ist wie „No Ceiling“ oder „Hail Taxi“.

Bei den beiden erstgenannten melodiöseren Experimenten muss man festhalten, dass die Metz-typischen schnellen, treibenden Songs den omnipräsenten Noise-Versatz und die oft bruchstückhaft-zerstückelten Songstrukturen eher verzeihen als langsamere Songs, die von durchgängigen Melodien getragen werden müssten. Hier verliert sich die Band stellenweise etwas im Durcheinander. Wo es hingegen hervorragend funktioniert ist der flüssigere, hypnotisch anmutende Siebeneinhalbminüter „A Boat To Drown In“ zum Ende des Albums. Ein Review zu der Single gab es bereits im Juli zu lesen.

Unterm Strich liefern Metz eine sinnvolle Weiterentwicklung ihrer Musik. Was bleibt ist auch folgende Empfehlung: Einmal voll aufdrehen, einmal in reduzierter Lautstärke das Album durchhören.

23.04.2022 (CH) Dudingen – Bad Bonn⁣
24.04.2022 (CH) Lausanne – Les Docks⁣
25.04.2022 (CH) Zürich – Bogen F⁣
27.04.2022 München – Kranhalle⁣
28.04.2022 (AT) Wien – Arena Wien⁣
29.04.2022 Berlin – Lido⁣
04.05.2022 Hamburg – Hafenklang⁣
07.05.2022 Köln – Artheater⁣

VÖ: 09. Oktober 2020 via Sub Pop Records