Text: Christian Selzer, 19. Juli 2019

Amtlichen Dampfwalzen-Sound bieten derzeit nicht nur die unzähligen Sommerbaustellen, sondern auch die kanadischen Noiserocker Metz mit ihrem neuen Album. Auf „Automat“ hat das Trio aus Toronto frühe Singles, B-Seiten und andere Raritäten zusammengetragen, remastered und neu abgemischt. So viel sei verraten: Das Biest, das Metz hier ans Tageslicht zerren, hat es in sich.

So finden sich auf „Automat” zwölf rohe, brachiale Noise-Nummern, die Sänger Alex Edkins dazu nutzt, Wut und Unbehagen in einem Meer aus Feedback und dissonanten Gitarrenklängen zu ertränken. Von der Dynamik und der Pop-Verliebtheit des selbstbetitelten Debüts auf Sub Pop ist hier noch nicht viel zu hören. Stattdessen das zerstörerische Zusammenspiel aus vertracktem Schlagzeug, Zerr-Bass und bis an die Schmerzgrenze aufgedrehter Gitarre, die gemeinsam eine Druckwelle von so puristischer Kraft erzeugen, dass sie nur noch deformierte Song-Strukturen hinterlassen. Hier wird nicht lange aufgebaut, sondern eingerissen. Mit der Wucht eines D-Zugs donnert „Automat” über den Hörer hinweg. Doch trotz der chronologischen Anordnung der Songs ist das Album ein stimmiges Krachkunstwerk, das das zehnjährige Œuvre der Band um die frühe, selbstzerstörerische Sturm-und-Drang-Phase ergänzt.

Zugegeben: Zugänglich können andere. Doch mit ihrem widerborstigen Mix aus Präzision und Bombast-Chaos setzen Metz Maßstäbe – und das bereits mit dem Frühwerk.

VÖ: 12. Juli 2019 via Sub Pop Records