Text: Säm Wagner, 01. September 2020

„Was willst du eigentlich später einmal machen?“ Wir saßen im Backstageraum eines Würzburger Liveclubs und ich interviewte für mein damaliges Fanzine Pittiplatsch 3000 gerade Tobias Kuhn, damals Sänger und Kopf der Indie-Band Miles. Tobias, der ein unfassbares Händchen für Hits hatte, überlegte nicht lange und erzählte mir, dass er gerne Songs für andere schreiben wolle. So richtig wollte mir das nicht einleuchten. Wer so große Songs schreiben kann, der will doch auch die Ernte einfahren und diese Lieder auf der Bühne und vor Publikum präsentieren.

Heute, also ein paar Jahre später, verstehe ich, was Tobias Kuhn damals meinte. Er ist nun renommierter Songwriter und Produzent. Seine Songs spielen Udo Lindenberg, Mark Forster, Clueso, Sarah Connor oder Milky Chance. Produziert hat er Die Toten Hosen, die Sportfreunde Stiller, Thees Uhlmann oder auch Annett Louisan. Tobias Kuhn hat viel zu tun. Und das mit den ganz Großen im Popgeschäft. Mit Recht!

Doch blieb daher auch kaum mehr Zeit für die eigenen Projekte. Miles wurde längst aufgelöst. Das Soloprojekt Monta schlummert vor sich hin (vor nicht allzu langer Zeit verriet mir Tobias Kuhn, dass er doch noch ein paar mehr Monta-Songs in petto hätte – bisher unveröffentlicht).

Viel zu Unrecht sind die wunderbaren Alben und Songs von Miles und Monta derzeit auf den Streamingplattformen unauffindbar. Das soll sich aber ab 25. September ändern. Ab dann ist endlich das komplette Miles- und auch Monta-Werk bei Spotify und Co. verfügbar. Und ihr könnt euch davon überzeugen, was ich schon vor 20 Jahren in einer Zündfunk-Sendung behauptete, nachdem ich zum allerersten Mal „Sonic 3000“ von Miles hörte: „In einer normalen Welt wäre der Song für immer auf Platz eins der Charts!“

Miles - Sonic 3000