Text: Stefan Killer, 06. März 2018

Wenn Keyboardharmonien flächendeckender sind als Gitarre und Bass zusammen, liegt eine Zeitreise in die 1970er-Jahre nahe. So auch im Fall des zweiten Albumvorboten von Mouth. Das Trio aus Köln stellt seit dem Jahr 2000 einschlägigen Genregrößen nach und reichert seine progressiven Retroklänge mit durchdachten Geschichten an. Der heute erschienene Song „Distance“ aus dem neuen Album „Floating“ bettet sich mit seinen breiten Orgelklängen und zurückgenommenen Zupfinstrumenten andächtig darin ein – obwohl er zunächst für einen anderen Zweck gedacht war.

Doch Mouth erklärt das am besten selbst: „Ursprünglich war ‚Distance‘ als erster Songteil beziehungsweise Exposition der ‚Vortex‘-Sinfonie [zweites Album, Anm. d. Red.] geplant. Textlich wird der Aufbruch in eine neue Welt – den Vortex – thematisiert. Der Song ist in zwei konträre Teile aufgeteilt, die die Songthematik auf Kompositionsebene widerspiegeln: […] Der erste rhythmisch-verschachtelte Teil darf natürlich als charmante YES-Huldigung verstanden werden, wobei der zweite Part maßgeblich von Bands wie Motorpsycho, Air oder CSN-Y beeinflusst wurde.“

Klar? Klar. Wer nach diesem Kraut-Prog-Schmankerl noch einen Anlass braucht, um tiefer in die zusammenhängende Plattenhistorie von Mouth einzusteigen, wird spätestens am 23. März bedient. Dann erscheint des Trios dritte Platte in einer limitierten Auflage von 500 Stück bei Tonzonen Records. Also, schnell vorbestellen, um auf dem Weg in den Vortex noch einen Platz zu ergattern!