Text: Stefan Killer, 08. Oktober 2019

Was an den Kraut- und Spacerock-Erben so spannend ist, sind vor allem zwei neue Genreeigenschaften: Offenheit und Ironie. Anders als die meisten Oldschool-Vertreter der Gangart hat sich NAP wohl entsprechend zum Ziel gesetzt, möglichst nah am Boden (der Tatsachen) zu bleiben und stilistisch trotzdem abzuheben: Auf „Ausgeklingt“, des Trios zweitem Album, ist weniger Hall mehr – und klar, dass auch wenige Könner über Generalbass und Minimal-Jam hinaus Köpfe nicken lassen können.

Manchmal bleibt allerdings die Frage: in welcher Geschwindigkeit? Oder: Was ist das Grundmotiv dieses… dieses… dieses Stücks? Bei Titeln wie dem doch typischen Spacerocker „Astrojelly (Intro)“, einer instrumentalen Hetzjagd auf moderne Stoner- und Progrocker („Weltraumvolker“) sowie dem stark US-amerikanisch klingenden Rausschmeißer „Treibsand“ wird schnell klar, dass weniger ein roter Faden und mehr das frohe Experiment an der Sache selbst Triebkraft hinter „Ausgeklingt“ sind. Mal in Englisch, mal Deutsch hangeln sich die Oldenburger mit dem neuen Album einen Ast höher als noch mit ihrem Debüt.

Was auf „Villa“ (2017) fehlt, ist der Wille, sich von den verkopften Ideen der Genreveteranen zu lösen und eigene, spannendere Wege zu gehen. Mit „Ausgeklingt“ ist NAP genau das gelungen. Der treuherzige Aufbruch in die grenzenlose Welt (des Krachs) ist spür- wie hörbar. Und das Beste ist: Die Stimmung steckt an.

19.10.2019 Oldenburg – Cadillac
14.12.2019 Wermelskirchen – AJZ Bahndamm

VÖ: 04. Oktober 2019 via Noisolution