Text: André Habermann, 06. Januar 2020

Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen. Man kann es aber auch einfach lassen. Der Grund, ein Hesse Zitat auszupacken (und zu erweitern), ist ein knapp 25-minütiger Videomitschnitt, der seit gestern durch das Netz geistert: „Nirvana Reunion @ Hollywood Palladium“. Oha!

Beim Lesen des Titels läuft es einem schon mal kalt den Rücken runter. Schauer, Fremdscham und Unverständnis. Wie soll eine sogenannte Reunion ohne die Schlüsselfigur funktionieren? Kurt Cobain ist Nirvana. Und ohne Kurt Cobain ist und bleibt Nirvana nur eine unsterbliche Erinnerung. Alles andere ist Unfug und macht keinen Sinn. Die berechtigte Frage lautet also: Wieso? Natürlich, der gute Zweck!

Im Zuge einer Wohltätigkeitsveranstaltung der gemeinnützigen Organisation „Art of Elysium“ hatten sich die damaligen Mitglieder der Band – Schlagzeuger Dave Grohl, Bassist Krist Novoselic und Tourgitarrist Pat Smear – im Hollywood Palladium zusammengefunden und ein knapp 25-minütiges Set vorgetragen. Aber nicht als Trio. Für die musikalische Unterstützung wurden noch Beck, St. Vincent und Grohls 13-jährige Tochter Violet Grohl geladen. Letztgenannte lieh dem Song „Heat Shaped Box“ ihre Stimme, Kollege Beck übernahm mit „In Bloom“, „Been A Son“ und „Man Who Sold The World“ gleich drei Stücke und St. Vincent hingegen versuchte sich mit „Lithium“. Smells like nicht so gut. Aber seht selbst.

Dem geladenen Hollywood-Publikum scheint das Vorgetragene gefallen zu haben. Aber der alte Fanboy von damals will so was nicht sehen und hören. Auch der gute Zweck macht es da nicht besser. Oje, was für ein unmöglicher Spießer aus ihm doch geworden ist.