Text: Oliver Schröder, 16. Februar 2018

Für ihr drittes Album zogen sich Ought tief ins Studio zurück, arbeiteten an Details und wurden wunderbar wunderlich. Mit Tim Beelers Stimme am Mikro waren die Kanadier allerdings von jeher dazu prädestiniert irgendwann mal in der musikalischen Klapse zu landen. Nun ist es also soweit. „Room Inside The World“ liefert Einblicke in die Psyche einer Band, die die nur schwer aufzulösende Vertracktheit der Welt in jeder Sekunde widerspiegelt. Am Ende steht die Identitätskrise und die Gewissheit, dass heutzutage quasi nichts mehr vorhersehbar ist. Alles Wahrnehmungen, die sich auf Oughts Musik niedergeschlagen haben.

Gleichzeitig resigniert und trotzig sucht sich Beeler seinen Weg durch den launenhaft-nervösen Postpunk aus Gitarre, Drums und Geräusch. Er irrt und taumelt herum wie ein betrunkener Nick Cave, dann scheint er sich wiederum über sich selbst lustig machen zu wollen und klingt wie Sid Vicious, der Sinatra nachäfft. Atemlos hyperaktiv hangelt er sich von einem krachenden Stimmungstief zum nächsten, verfolgt von einer Band, die strokesartige Melodieansätze genüsslich durch den Schredder jagt, anstatt sich auf einer Idee mehr als eine halbe Songlänge auszuruhen. „Room Inside The World“ hinterlässt zunächst Fragezeichen, die sich nach mehreren Durchgängen aber in Ausrufezeichen verwandeln. Und die kriegt man dann kaum wieder aus dem Kopf.

30/04/2018 (CH) Lausanne – Le Romandie
01/05/2018 (CH) Winterthur – Albani
03/05/2018 Köln – Bumann & Sohn
04/05/2018 Berlin – Kantine am Berghain

VÖ: 16. Februar 2018 via Merge Records