Text: Stefan Killer, 16. Mai 2019

Papir: Episode „VI“. Vor langer Zeit in einer Galaxis weit, weit entfernt… okay, so weit ist Dänemark nun auch wieder nicht weg. Das, was die Kopenhagener Band Papir seit knapp einem Jahrzehnt liefert, ist trotzdem fernab des herkömmlichen Musikkosmos. Auf ihrem neuen Studioalbum „VI“ vereint sie einmal mehr die üppige Klangwelt des Post- und Krautrock mit verzerrt eingängigen Gitarrenmelodien. Diesmal im entspannten Landemodus.

„Nicht in Worte fassen du sollst, was nicht gefasst werden kann“ – so oder so ähnlich hätte Jedi-Meister Yoda vermutlich über dieses ungewöhnliche Trio gesprochen, wäre es auf Dagobah gelandet. Doch so naheliegend solche Beschreibungen bei Instrumentalbands wie Papir oft sind, so falsch sind sie im Fall von „VI“. Ja, mit den Titeln „VI.I“ bis „VI.IV“ lässt sich wenig in heimischer Semantik anfangen. Und Ja, das eine oder andere Stück driftet ab in psychedelisch spacige Dimensionen. Musikalische Freiheit hat bislang aber selten so entspannend und aufgeräumt geklungen.

„VI“ lässt sich unterm Strich als unaufgeregtes Album einstufen – angenehm, um’s bewusst oder bei einer Partie Hologramm-Schach mit Midi-Chlorianern nebenbei zu hören. Sobald die Platte sich zwei, drei Mal in Gänze gedreht hat, drängen sich aber immer mehr Details in den Vordergrund. Melodien bleiben hängen, um kurze Zeit später wieder zu verhallen. Papir überzeugt mit (Episode) „VI“ wieder ohne viele Worte beziehungsweise Buchstaben. Und – zum Glück – auch ohne nervige abgedrehte Weltraumanspielungen.

VÖ: 17. Mai 2019 via Stickman Records