Text: Oliver Schröder, 20. November 2017

Planet Kraut folgt seit Jahrzehnten einer perfekten Kreisbahn: Alles dreht sich, alles bewegt sich. Geformt wird das umgebende Sonnensystem durch die immer gleiche Gravitationskraft aus alten Synthesizern und pluckernder Monotonie.

Phantom Horse wollten sich für „Als Ob“ aus dieser Konstellation herauslösen, sich „entkrauten“. Ganz gelungen ist ihnen dieser emanzipatorische Akt nicht, aber im Gegensatz zum Vorgängeralbum „Different Forces“ lässt sich ein wärmendes Fließen ausmachen, das vorher kaum zu spüren war. Hier geht es dazu weniger um schabende Oberflächen, sondern vor allem um minimalistische Groovemuster, die sich immer neu anordnen.

Das Setting pendelt zwischen postapokalyptischer Depression und retrofuturistischer Cheesiness. Es entstehen subtile Spannungsbögen, so altmodisch wie zukunftsweisend. Vor allem das Titelstück erinnert an John Carpenters unheilvoll-paranoide Elektro-Soundtracks aus den Siebziger Jahren. „Als Ob“ ist also definitiv keine Platte, die sich in geselliger Runde konsumieren lässt. Einerseits gingen beim Nebenbeihören zu viele Details verloren, andererseits kann einem das sirenenhafte Gefiepe bei „Sceptical Island“ ziemlich auf den Keks gehen, wenn man dazwischen noch den Sinn gesprochener Worte verstehen muss.

VÖ: 17. November 2017 via Umor Rex